Franz Schuster

Technischer Beamter. Widerstandskämpfer. Im KZ umgekommen.

* 1904    † 1943

 

Lebenslauf

Franz Schuster wurde am 18.7.1904 in Wien geboren. Er stammte aus einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie. Sein Vater war Bäckergehilfe, seine Mutter Jugendfürsorgerin.

Franz Schuster absolvierte eine Ausbildung am TGM, und arbeitete hernach als Elektroingenieur bei den E-Werken. Er war bei der Sozialistischen Jugend und dann als leitendes Mitglied der Mittelschultechniker politisch aktiv. Später war er als Kommandant der Akademischen Legion auch Mitglied des Republikanischen Schutzbunds.

Leiter der "roten Hilfe", Mitglied des ILG im KZ Buchenwald, Tod in Folge einer Infektion

Nach den Februarkämpfen 1934 wurde er aus seiner Stellung als leitender Angestellter der Wiener Elektrizitätswerke aus politischen Gründen entlassen. Er schloss sich bald als führender Funktionär der Splittergruppe „Rote Front“ an, die nach kurzer Zeit in der Kommunistischen Partei Österreichs aufging. Dort gehörte er ab dem 12. Parteitag dem Zentralkomitee an und hatte auch in der Hilfsorganisation „Rote Hilfe“ eine leitende Funktion inne.

Franz Schuster wurde am 5. Dezember 1934 als Leiter der "roten Hilfe" verhaftet und war zunächst in Wöllersdorf interniert. Nach dem „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich wurde er Anfang September 1939 verhaftet und in das KZ Buchenwald eingeliefert, wo er die Häftlingsnummer 3578 erhielt. Hier war er nicht nur eine der leitenden Vertrauenspersonen der österreichischen Häftlinge, sondern nahm auch als österreichischer Vertreter an den Beratungen des späteren „Internationalen Lagerkomitees“ teil.

Geschwächt vom Lageraufenthalt und den Torturen, erlag er im KZ am 23.9.1943 den Folgen einer Infektion.

Aus dem Schreiben der Gestapo an die Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien, v. 12.5.1943

“Da Schuster durch seinen politischen Werdegang bewiesen hat, dass er als geschulter kommunistischer Funktionär zu betrachten ist, dem es auch nicht an der nötigen Aktivität mangelt, wurde er bei Kriegsausbruch aus präventivpolizeilichen Gründen festgenommen und in das KL Buchenwald eingeliefert.”

Franz-Schuster-Hof, Gedenktafel

Die in den Jahren 1927/28 nach Plänen von Alfred Kraupa errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, 3., Hagenmüllergasse 14-16, trägt den Namen Franz-Schuster-Hof. Eine Gedenktafel erinnert an den Widerstandskämpfer.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

Es gibt einen Gedenkstein für Franz Schuster auf der Gruppe 40.

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
  • biographien.ac.at: Schuster, Franz (1904-1943), Widerstandskämpfer und Parteifunktionär
  • Wikipedia: Franz Schuster (Widerstandskämpfer)
  • Wien Geschichte Wiki: Franz Schuster (Politiker)

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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